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Frischer Kurs: Externe Nachfolge im Familienunternehmen

Die Übernahme einer Führungsposition in einem Familienunternehmen ist ein bedeutender Schritt, sei es als externe:r Nachfolger:in oder als interne:r Aufsteiger:in. Es ist eine Gelegenheit, die mit großen Chancen und Herausforderungen einhergeht. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit den einzigartigen Dynamiken und Fragen befassen, die mit diesem Übergang verbunden sind.

Externe Nachfolge

Externe Nachfolge vs. Interne Beförderung

Externe:r Nachfolger:in treten von außen in das Unternehmen ein und bringen dadurch eine frische Perspektive, neue Ideen und eine Vielfalt an Erfahrungen mit. Sie haben möglicherweise in verschiedenen Branchen gearbeitet und können daher eine breite Palette von Best Practices und innovativen Ansätzen einbringen.

Auf der anderen Seite steht ein:e interne:r Mitarbeiter:in, der zum/zur Chef:in befördert wurde, bereits in engem Kontakt mit der Unternehmenskultur und den internen Prozessen. Sie kennen die Stärken und Schwächen des Teams, haben Beziehungen zu den Mitarbeitern aufgebaut und verstehen die spezifischen Herausforderungen und Chancen des Unternehmens.

Trotz dieser Unterschiede verbindet beide der gemeinsame Wunsch, erfolgreich in ihrer neuen Führungsrolle zu sein und das Unternehmen voranzubringen. Sowohl externe Nachfolger:innen als auch interne Aufsteiger streben danach, das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen, eine positive Unternehmenskultur zu fördern, effektive Strategien zu entwickeln und die Leistung des Teams zu steigern. Sie teilen auch die Verantwortung, die Vision und die Werte des Unternehmens zu vertreten und langfristigen Erfolg zu sichern.

Gute Kommunikation ist der Schlüssel

Kommunikation und Zusammenarbeit spielen eine zentrale Rolle in der Führungsposition, unabhängig davon, ob es sich um einen externen Nachfolger handelt oder einen Mitarbeiter, der zum Chef befördert wurde. Doch trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es Unterschiede in der Herangehensweise und den Herausforderungen, die sich daraus ergeben.

Für externe Nachfolger ist die Kommunikation von besonderer Bedeutung, da sie oft mit einer unbekannten Unternehmenskultur konfrontiert sind. Sie müssen nicht nur die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden, Mitarbeiter und externen Partner verstehen, sondern auch die Dynamik und Kommunikationswege innerhalb des Unternehmens kennenlernen. Eine offene und transparente Kommunikation hilft ihnen, Vertrauen aufzubauen und sich erfolgreich in das Team zu integrieren. Darüber hinaus ermöglicht es ihnen, wichtige Informationen zu sammeln und zu verstehen, die für ihre Führungsrolle entscheidend sind.

Im Gegensatz dazu haben Mitarbeitende, die zum Chef:in befördert wurden, bereits eine bestehende Beziehung zu den Kollegen und kennen die interne Kommunikationsstruktur des Unternehmens. Ihre Herausforderung besteht darin, ihre Rolle als Vorgesetzte:r effektiv zu kommunizieren, während sie gleichzeitig das Vertrauen und die Unterstützung ihrer ehemaligen Kollegen aufrechterhalten. Sie müssen möglicherweise auch mit Widerstand oder Eifersucht innerhalb des Teams umgehen und sicherstellen, dass ihre Kommunikation klar und konsistent ist, um Missverständnisse zu vermeiden.

Es ist besser,
eine Frage zu diskutieren,
ohne sie zu entscheiden,
als eine Frage zu entscheiden, ohne sie zu diskutieren.

Joseph Joubert

Klärende Fragen als gute Vorbereitung

Während sowohl externe Nachfolger:innen als auch interne Aufsteiger:innen vor ähnlichen Herausforderungen stehen, gibt es doch spezifische Fragen und Unsicherheiten, die externe Nachfolger:innen oft beschäftigen. Diese Fragen können von der Bewältigung persönlicher Unsicherheiten bis hin zur Gestaltung eines erfolgreichen Übergangs und der Entwicklung geeigneter Führungskompetenzen reichen.

Im Coaching mit externen Nachfolger:innen tauchen häufig Fragen auf, die darauf abzielen, einen klaren Weg für den erfolgreichen Übergang in die neue Führungsrolle zu finden. Hier ein paar Beispiele:

  • Wie gestalte ich den Übergang von meiner vorherigen Rolle zu meiner neuen Position als Führungskraft?
  • Welche Führungskompetenzen sind für meine neue Führungsposition besonders wichtig, und wie kann ich sie weiterentwickeln?
  • Wie gehe ich damit um, wenn mein Vorgänger bestimmte Strukturen und Prozesse aufgebaut hat, die möglicherweise verändert werden müssen?
  • Auf welche Weise kann ich positive Aspekte beibehalten und gleichzeitig Raum für meine eigenen Ideen schaffen?
  • Wie gelingt es mir, mein privates Umfeld für die neue Rolle als Geschäftsführer:in zu sensibilisieren?
  • Welche Überlegungen sollte ich bei der Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern und externen Partnern berücksichtigen?
  • Wie gehe ich mit Konflikten innerhalb des Teams um, insbesondere, wenn ich vorher ein gleichwertiges Teammitglied war?
  • Welche Erwartungen habe ich an die Zusammenarbeit mit meinem Vorgänger in meiner neuen Führungsrolle?
  • Wie gelingt mir ein Kontakt auf Augenhöhe mit meinem Vorgänger?

Fazit

Die Übernahme einer Führungsposition im Familienunternehmen, ob als externe:r Nachfolger:in oder interne:r Aufsteiger:in, ist ein aufregender Schritt, der mit vielen Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen einhergeht. Die Auseinandersetzung mit den einzigartigen Dynamiken und Fragen, die dieser Übergang mit sich bringt, ist entscheidend für einen erfolgreichen Start in der neuen Rolle.

Es ist wichtig zu erkennen, dass eine ehrliche Beantwortung der gestellten Fragen den Weg ebnet, um die neue Führungsrolle erfolgreich auszufüllen. Die Identifizierung und Entwicklung relevanter Führungskompetenzen, die Gestaltung eines reibungslosen Übergangs und die effektive Kommunikation mit verschiedenen Interessengruppen sind nur einige Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.

In diesem Prozess kann eine externe Begleitung, beispielsweise durch einen Coach, äußerst hilfreich und unterstützend sein. Ein Coach kann dazu beitragen, Klarheit zu schaffen, Perspektiven zu erweitern und individuelle Stärken zu fördern, um so die bestmögliche Leistung in der neuen Führungsrolle zu erzielen.

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