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Die Unternehmermütter – Managerin an zwei Fronten

Gerade Mütter in Unternehmerfamilien leisten tagtäglich oft schier Unglaubliches, indem sie versuchen, die Belange der eigenen wie auch der Unternehmensfamilie unter einen Hut zubekommen. Warum sie auch Pionierinnen ihrer Zeit waren, erfahren Sie hier.

Managerin an zwei Fronten

Einerseits ist sie Mutter ihrer eigenen Kinder, die auch ihre ganz eigenen Anliegen, Sorgen und Zukunftsvorstellungen haben. Und jede Mutter weiß, dass das alleine schon eine große Aufgabe ist, bei der es nicht immer gerecht zu geht und Kompromisse unumgänglich sind.

Arbeitet sie zudem im Unternehmen mit, ist sie zudem auch Oberhaupt der Unternehmensfamilie, die ihr ebenso ans Herz gewachsen und häufig sehr komplex ist. Und hier schwingt immer noch eine ganz besondere Komponente mit, da es hier natürlich auch um das Thema Wirtschaftlichkeit geht.

Geht es der Firma gut, geht es auch der Familie gut. Dies ist oft der Hauptantrieb dafür, dass Unternehmerinnen und Unternehmer das Unternehmen – den unsichtbaren Gast am Küchentisch – genauso fürsorglich behandeln wie ihre eigene Familie.

Pionierin ihrer Zeit

Sie stammt nicht selten aus einer Generation, in der die Rollenverteilung noch rigide vorgeschrieben wurde. So war bis in die späten 70er Jahre noch per Gesetz vorgeschrieben, dass Frauen zunächst das Einverständnis ihres Ehemannes einholen mussten, um überhaupt arbeiten zu dürfen (siehe § 1356 BGB).

Soll heißen: Der Mann ging damals arbeiten, die Frau war für Ehe und Familie zuständig.

Das heißt aber auch, dass Unternehmermütter damals Pionierinnen waren. Denn durch die Mitarbeit im Unternehmen ihres Mannes bekleideten sie verantwortliche Positionen, die für damalige Verhältnisse schier unerreichbar für Frauen war. Fleißig und beharrlich erarbeiteten sie sich ihre Position in einer männerdominierten Welt.

Good Cop, Bad Cop

In vielen Fällen bilden Unternehmereltern eine perfekte Symbiose. Dabei agiert er meist im Außen und sorgt für „die strenge Hand“ gegenüber Mitarbeitern, wobei sie als „Seele des Unternehmens“ für den wichtigen sozialen Zusammenhalt sorgt, der vielen Unternehmen heute so fehlt.

Auch hält sie ihm den Rücken frei, damit er sich um strategische Aufgaben kümmern kann. Diese Rolle in der zweiten Reihe wurde häufig von der damaligen Generation an Unternehmermüttern stillschweigend akzeptiert. Vielleicht, weil es auch keine Wahl gab. Doch in der 2. Reihe zu stehen ist häufig ein undankbarer Job, da diese Leistung eher unterschwellig wahrgenommen wird; gesehen werden vornehmlich die im Scheinwerferlicht. Doch ohne gut organisiertes Backoffice und die soziale Komponente gehen auch bei dem besten Unternehmen irgendwann die Lichter aus.

Die Zeiten haben sich geändert

Jedoch akzeptieren viele Frauen die Rolle in der zweiten Reihe heute schlichtweg nicht mehr stillschweigend. Denn ebenso wie Männer sind sie beruflich gut ausgebildet, haben eventuell schon selbst Erfahrungen als Führungskraft gesammelt.

Dies kann zu Konfliktpotential zwischen Unternehmermüttern und Schwiegertöchtern führen. Denn häufig trifft hier noch ein tradiertes Rollenbild auf die moderne Sichtweise der Frau in der Gesellschaft.

Hilfreich sind hier ein Blick zurück und eine wertschätzende Haltung der anderen Partei gegenüber.

Ein Blick zurück zur Grundsteinlegung

Schaut man sich die oben genannten Punkte an, stellt man schnell fest, dass sich die Rolle der Mutter in Unternehmerfamilien gerade in den letzten Jahren stark verändert hat. Doch den Grundstein für diese Veränderungen haben die Generationen der Unternehmermütter davor gelegt. Wie schon erwähnt, waren die Zeiten damals für arbeitende Frauen nicht einfach. Doch als Pionierinnen haben sich Unternehmermütter stets beruflich weitergebildet und mit anderen Gleichgesinnten vernetzt.

Dadurch entstanden zahlreiche Unternehmerinnen Netzwerke (z. B. VdU Verband deutscher Unternehmerinnen, Competentia NRW oder die UFH UnternehmerFrauen im Handwerk, um nur einige zu nennen). Diese ermutigen heute Frauen durch vielfältige Weiterbildungs- und Netzwerkangebote Frauen dazu, selbst unternehmerisch tätig zu werden.

Dies wäre ohne die Bemühungen der Vorgängergeneration sicherlich nicht möglich gewesen.

Wertschätzende Haltung

Es ist wichtig zu verstehen, dass Würdigung und Wertschätzung in Unternehmerfamilien keine Einbahnstraße sind. Wenn die nächste weibliche Generation die Leistungen der Vorgängerinnen anerkennt, sollten die Unternehmermütter auch die Bereitschaft ihrer (Schwieger-)töchter würdigen.

Insbesondere wenn Partner und Partnerinnen der Nachfolgerinnen und Nachfolger in der heutigen Zeit bereit sind, sich aktiv im Familienunternehmen einzubringen, sollten diese Bemühungen von den Eltern unterstützend begleitet und honoriert werden.

Dies fördert ein harmonisches Miteinander innerhalb der Unternehmerfamilie und legt gleichzeitig das Fundament für die zukünftigen Generationen. Getreu dem Motto:

Kritik ist gut, Vorbild ist besser.

Lothar Schmidt

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