Vereinsnachfolge meistern: Tipps für die Übergabe

In meiner Arbeit als Mentorin für Unternehmerfamilien, die sich mit der Übergabe von Familienunternehmen beschäftigen, sehe ich oft, wie herausfordernd Nachfolgeprozesse sein können. Doch in letzter Zeit habe ich eine ähnliche Entwicklung auch in ehrenamtlichen Vereinen beobachtet: Viele langjährige Vorsitzende, die mit Herzblut für ihre Organisation gearbeitet haben, planen nun ihren Rückzug.

In Deutschland gibt laut einer Erhebung des ZiviZ – Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. mehr als 650.000 zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland, wobei eingetragene Vereine mit 94 Prozent den größten Anteil ausmachen.

Häufig stehen keine finanziellen Anreize oder Karrieremöglichkeiten im Vordergrund, sondern ausschließlich das ehrenamtliche Engagement – und vor allem sehr viel Herzblut.

Zudem sind viele Vereine auf eine kleine, stark engagierte Kern-Gruppe angewiesen, die die gesamte Organisation trägt. Gerade deshalb braucht es klare Strukturen, transparente Kommunikation und gegenseitige Unterstützung, damit die Arbeit nicht ins Stocken gerät, wenn eine Person geht.

In den kommenden Jahren stehen zahlreiche Vereine vor einem Generationswechsel. Die „Babyboomer“-Generation, die in den letzten Jahrzehnten viele Ehrenämter übernommen hat, wird nach und nach in den Ruhestand gehen. Hier liegt eine große Chance, Nachfolgeprozesse frühzeitig zu gestalten und neue, engagierte Mitglieder für die Zukunft zu gewinnen.

Im Interview mit Irmgard Knoke, die viele Jahre Vorsitzende des Fördervereins des Anna-Katharinenstifts Karthaus in Dülmen war, wie wichtig es ist, Nachfolge frühzeitig anzugehen.

Sie teilt wertvolle Tipps, wie man Transparenz schafft, Vertrauen aufbaut und die Nachfolger*innen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Diese Prinzipien lassen sich ebenso auf die Nachfolge in Unternehmen übertragen.

#1 Rechtzeitig und transparent kommunizieren
Teilen Sie frühzeitig mit, dass Sie sich aus Ihrer Rolle zurückziehen möchten, und erklären Sie klar und ehrlich, welche Aufgaben und Verantwortungen mit der Nachfolge verbunden sind.

#2 Persönliches Gespräch suchen
Sprechen Sie potenzielle Nachfolger*innen direkt an und nutzen Sie den persönlichen Austausch, um Fragen zu klären und eventuelle Unsicherheiten zu beseitigen.

#3 Unterstützung anbieten
Signalisieren Sie, dass Sie auch nach der Übergabe für Fragen zur Verfügung stehen. Das Wissen, auf Unterstützung zurückgreifen zu können, gibt Sicherheit und fördert das Selbstvertrauen.

#4 Gemeinsame Entscheidungsfindung etablieren
Fördern Sie eine demokratische und kooperative Arbeitsweise im Verein. Das schafft Vertrauen, stärkt die Zusammenarbeit und erleichtert die Übernahme von Verantwortung.

#5 Mit frischem Blick agieren
Ein gewisser Abstand und eine neutrale Sicht auf den Verein können bei schwierigen Entscheidungen helfen. Neue Mitglieder, die nicht emotional involviert sind, bringen oft wertvolle Perspektiven ein.

Dieser Audiobeitrag war nicht nur ein spannendes Projekt für mich, sondern auch eine Art „Generalprobe“ für etwas, das ich 2025 starten möchte: Mein eigener Podcast, der sich mit der einzigartigen Lebenswelt von Unternehmerfamilien und dem Thema Unternehmensnachfolge auseinandersetzt.

In diesem Format werde ich tiefer in die emotionalen und kommunikativen Herausforderungen eintauchen, die oft über den Erfolg oder das Scheitern einer Nachfolge entscheiden. Denn in meiner Arbeit mit Unternehmerfamilien sehe ich immer wieder, wie wichtig der menschliche Faktor in diesen Prozessen ist – und wie er manchmal unterschätzt wird.

Bleiben Sie gespannt! Wenn Sie mehr über den Podcast erfahren möchten, folgen Sie mir hier im Blog und auf meinen Social-Media-Kanälen oder schreiben Sie sich unten in den Newsletter ein.

Ich freue mich, wenn Sie mich auf dieser Reise begleiten!