Lob in Unternehmerfamilien – Zwischen Anerkennung und Manipulation
Lob ist eine subtile, aber mächtige Form der Anerkennung. Es kann die Motivation steigern, das Selbstwertgefühl stärken und Bindungen festigen. Doch in Unternehmerfamilien wird Lob oft zu einem komplexen Thema. Dieser Blogbeitrag zeigt die verschiedenen Facetten von Lob in Unternehmerfamilien auf und eröffnet Wege zum gesundem Umgang damit.
Der Wert von Lob
Lob ist eine Währung der Anerkennung, die in Unternehmerfamilien nicht selten knapp gehandelt wird.
Für diejenigen, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, kann Lob jedoch eine wichtige Bestätigung ihres Engagements für die Familie sowie für den Fortbestand des Unternehmen sein. Es kann sie motivieren, ihr Bestes zu geben und das Lebenswerk ihrer Familie weiterzuführen.
Doch Lob hat auch eine Schattenseite. Zu viel Lob, das zudem noch an Bedingungen geknüpft ist, kann die intrinsische Motivation beeinträchtigen und dazu führen, dass Leistung nur noch aus externen Belohnungen heraus erfolgt. Daher ist es wichtig, Lob mit Bedacht und Authentizität zu verwenden, um eine gesunde Unternehmenskultur zu fördern, die auf Wertschätzung und nicht auf Manipulation beruht.
Lob-Bewusstsein schaffen
Das Bewusstsein für den Akt des Lobens ist entscheidend. Lob sollte nicht nur eine Belohnung für gute Leistungen sein, sondern auch eine Wertschätzung für die Person hinter der Leistung. Es ist wichtig, Lob nicht an Bedingungen zu verknüpfen oder es als manipulatives Werkzeug einzusetzen.
Stattdessen sollte Lob von Herzen kommen und die individuellen Stärken und Beiträge eines jeden Familienmitglieds oder Mitarbeiters würdigen. Durch bewusstes Loben kann eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts geschaffen werden, die das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller Beteiligten steigert.
NICHT GESCHIMPFT IST LOB GENUG.
Westfälische Mundart
Rollen und Hierarchie in Unternehmerfamilien
In Unternehmerfamilien sind die Rollen oft verwoben und die Hierarchien verschwimmen. Dies kann Lob zu einem heiklen Thema machen, insbesondere wenn es zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Geschäftspartnern ausgetauscht wird.
Nachfolgerinnen und Nachfolger, die sich nach einem Lob ihrer Eltern sehnen – als Anerkennung für ihre Leistung im Unternehmen und ihrer Bereitschaft das Lebenswerk der Familie fortzusetzten. Unternehmereltern, die selbst nie ein Lob erhalten haben – sei es seitens der eigenen Eltern oder der Belegschaft.
Und die Besonderheit, dass das Familien- und Geschäftsleben so nah bei einander liegen und die Rollen oftmals nicht klar von einander getrennt sind. Wer lobt wen – der Chef den Mitarbeiter, die Eltern das Kind, oder beides in Personalunion?
Lob, das von oben nach unten fließt, kann Hierarchien festigen und Machtstrukturen verstärken. Und Lob, das von unten nach oben fließt, kann als anmaßend oder unangemessen empfunden werden. Daher ist es wichtig, sich der Dynamik von Lob und Macht bewusst zu sein und Lob mit Sensibilität und Respekt zu handhaben.
Aufbau von Selbstvertrauen statt Lob
Oft suchen Menschen in Familienunternehmen nach externer Anerkennung, sei es durch den/die Vorgesetzte/n oder durch die Unternehmereltern, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Doch wichtiger als die externe Bestätigung ist das Selbstvertrauen in die eigene Leistung.
Es ist wichtig, diese anzuerkennen und sich selbst zu würdigen, unabhängig von der Meinung anderer. Indem wir uns selbst wertschätzen und unsere eigene Leistung anerkennen, können wir uns von der Abhängigkeit von externer Anerkennung befreien und eine authentische und erfüllte Lebensweise führen.
5 goldene Tipps
für den Umgang mit Lob in Unternehmerfamilien
Fazit
Insgesamt ist Lob in Unternehmerfamilien ein komplexes und nuanciertes Thema.
Es kann eine Quelle der Motivation und Anerkennung sein, aber auch eine Quelle der Manipulation und der Macht. Indem sich alle Beteiligten der verschiedenen Facetten von Lob bewusst sind und es mit Sensibilität und Authentizität handhaben, kann eine positive und unterstützende Unternehmenskultur gefördert werden.
Letztendlich geht es darum, Lob nicht als bloße Belohnung, sondern als echte Wertschätzung für die individuellen Beiträge und Stärken eines jeden Einzelnen zu verstehen.
Durch bewusstes Loben, Selbstreflexion und den Aufbau von Selbstvertrauen können Familienunternehmer:innen eine Kultur der Anerkennung und des Respekts schaffen, die das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller Beteiligten fördert.
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