Wie Familienunternehmen Partnerschaften beeinflussen
Zwei Menschen finden zusammen, verlieben sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch wenn einer der Partner aus einer Unternehmerfamilie stammt, kann diese Zukunftsperspektive von Anfang an von einem unsichtbaren Dritten beeinflusst werden: dem Familienunternehmen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die einzigartigen Herausforderungen und Chancen, denen sich Partner:innen von Unternehmerkindern gegenübersehen.
Das Dritte im Bunde
Das Familienunternehmen ist mehr als nur ein wirtschaftlicher Betrieb – es ist ein unsichtbarer Gast, der von Anfang an Teil der Beziehung ist. Mit der Zeit kann dieser Gast lauter werden und Entscheidungen beeinflussen, sei es in Bezug auf die Unternehmensnachfolge, plötzliche Krisen oder die Verteilung des Erbes. Nicht jeder ist bereit, sich auf diese Dreiecksbeziehung einzulassen, was die Partnerschaft auf eine harte Probe stellen kann.
Ungeahnte Ausmaße
Das Familienunternehmen hat oft die Tendenz, Außenstehende auszuschließen und familiäre Anliegen dem Unternehmenswillen zu unterordnen. Manche Partner:innen treten sogar selbst in das Unternehmen ein, um den unsichtbaren Gast besser zu verstehen, während andere sich von ihm abwenden und dadurch Spannungen in der Beziehung entstehen können.
Tipp: Bleibt in Kontakt
Wie stark beeinflusst das Familienunternehmen unsere Partnerschaft? Wie viel Platz möchten wir als Paar dem Unternehmen in unserem Leben einräumen? Und vor allem, wie können wir realistische Freiräume schaffen, die ausschließlich uns beiden gehören?
Ein offenes Gespräch über diese Fragen kann dabei helfen, Klarheit zu schaffen und Wege zu finden, um eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Beziehung zu erreichen.
Angeheiratete als Schreckgespenst…
Die Entscheidung, ob das Familienunternehmen an die nächste Generation weitergegeben wird, kann stark von den Partner:innen der Kinder beeinflusst werden. Diese Dynamik verdeutlicht den enormen Einfluss, den das Familienunternehmen auf die Lebenswege der Familienmitglieder hat.
Ursprünglich zögerte Trigema Firmeninhaber Wolfgang Grupp bei der Entscheidung, ob er seine Firma seinem Sohn oder seiner Tochter vermachen sollte, bis die Partner:innen seiner Kinder feststanden (siehe wiwo Artikel „Familienunternehmen: Die Angst der Familienunternehmer vor ihren Schwiegertöchtern und Schwiegersöhnen“)
Diese Strategie hat sich jedoch aufgrund neuer Entwicklungen im Nachfolgeprozess geändert. Gemäß den aktuellen Plänen wurde Wolfgang Grupp junior ab Januar 2024 zum persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer, wobei er über seiner Schwester, Bonita Grupp, steht, die lediglich Mitglied der Geschäftsführung sein wird.
Beide Grupp-Kinder sind zum Erscheinungszeitpunkt des Blogbeitrags noch unverheiratet.
… oder doch als große Chance?
Der frische Blick von Außenstehenden kann jedoch auch neue Perspektiven eröffnen und dazu beitragen, dass sich die Unternehmerkinder bewusst werden, dass es auch ein Leben außerhalb des Unternehmens gibt. Dies ist besonders wichtig, da die junge Generation eine ausgewogene Work-Life-Balance anstrebt und die Bedeutung eines erfüllten Privatlebens zunehmend erkennt.
Partner:innen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung einer gesunden Balance zwischen Beruf und Privatleben, insbesondere wenn es um die Überlegungen zur Unternehmensnachfolge geht. Ihre frischen Perspektiven und ihre Fähigkeit, Fragen zu stellen, die die Betriebsblindheit durchbrechen, sind von unschätzbarem Wert.
Familienzeit bewusst gestalten
Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, und Familienzeit kann vernachlässigt werden. Partner:innen spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie daran erinnern, wie wichtig es ist, bewusste Momente für die Familie zu schaffen.
Diese Zeit stärkt nicht nur die Eltern-Kind-Bindung, sondern ermöglicht es auch, den Stress des Unternehmertums zu vergessen und als Familie unbeschwert zusammenzukommen.
Fresh Eyes
Durch ihren unvoreingenommenen Blick können Partner:innen Betriebsblindheit verhindern und dazu beitragen, dass das Unternehmen neue Wege findet, die besser zu den Bedürfnissen der Familie passen. Dieser Blick von Außen ist eine wertvolle Ressource, die nicht unterschätzt werden sollte.
Fazit
Partner:innen von Unternehmerkindern stehen vor einzigartigen Herausforderungen, aber auch Chancen, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Indem sie eine ausgewogene Work-Life-Balance fördern und frische Perspektiven einbringen, können sie dazu beitragen, dass das Familienunternehmen erfolgreich bleibt und gleichzeitig die Beziehung gestärkt wird.
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